1-2-Switch
Für Wii war es Wii Sports und für Wii U war es Nintendoland – eine Anhäufung kurzer Spielchen, um die neue Hardware dem Kunden näherzubringen. Entsprechend lagen sie der Konsole meist auch gleich bei. 1-2-Switch, das Pendant für Nintendos neue Konsole, müssen Fans aber entweder via Download oder als Retail-Fassung zur Konsole dazukaufen: Zum Launch kostet es 35 Euro, Nintendo hätte in der Vorbestellphase allerdings auch gerne 50 Euro dafür verlangt.
Wenn der Umfang stimmt, dürfte das kein Problem sein. Doch was macht man, wenn man anstatt Minispiele eher sogenannte Mikrospiele vorfindet. Sind sie den Vollpreis wert?
Aus Minispielen werden Mikro-Spiele
1-2-Switch ist im Grunde gar keine Sammlung von Demonstrationen und Beispielen dazu, was die Konsole kann, sondern bewirbt vielmehr die neuen JoyCons. Die 28 Spiele, die in der Sammlung zu finden sind, dauern dabei jeweils nur wenige Sekunden, in den meisten Fällen beschränken sie sich auf unter eine halbe Minute. Dabei sind einige ambitionierte Spielerfahrungen verfügbar, die zumindest kurzfristig Spaß machen. Da wäre zum Beispiel das „Safeknacken“, bei dem man den Controller geschickt drehen muss und dabei auf die richtigen Vibrationen zu achten hat. Aber auch „Kugel schätzen“ zeigt eindrucksvoll, was Nintendo mit den Controllereinheiten und ihrem HD-Rumble-Feature geschaffen hat, und lässt erahnen, was uns in Zukunft erwarten könnte. Etwas Humor zeigt das japanische Unternehmen beispielsweise beim „Wettmelken“, bei dem man zu zweit einer Kuh die Milch aus den Eutern zapft. Wer dabei geschickter ist, gewinnt.
Andere Spiele sind hingegen vollkommener Blödsinn, wie zum Beispiel „Das Kind zum Schlafen bringen“. Hier nimmt man die komplette Konsole in den Arm und wiegt sie ins Land der Träume. „Tischtennis“ lässt jeglichen Sinn vermissen, da man sich nur auf den Schlag des Balles anhand der Vibration konzentriert, ohne eine Platte oder einen Ball zu sehen. So sind doch einige Mikrospiele eher Füllmaterial, da Nintendo anscheinend die Ideen ausgegangen sind. Bei einigen dieser „Disziplinen“ herrscht sogar regelrechter Fremdschämfaktor und man fragt sich, wie die Entwickler bloß auf solche Ideen gekommen sind.
Was dann leider noch dazu kommt, ist die Tatsache, dass nicht jedes Spiel einwandfrei funktioniert. Beim „Baseball“ zum Beispiel vermisst man die Genauigkeit und trifft nicht immer so, wie man das erwartet. Das hat sogar bei Wii Sports besser funktioniert.
Mindestens zwei Spieler erforderlich
Die Mikrospiele sind allesamt für Mehrspieler ausgelegt und erfordern in den allermeisten Fällen einen Partner zum Spielen. Wer alleine mit seiner Switch ist, wird mit 1-2-Switch nichts anfangen können. Dafür kommt bei einigen Spielen richtige Partystimmung auf, dann blitzen zumindest kurzzeitig Erinnerungen an Wii Sports auf.
Jedoch fehlt es der Sammlung an Charme. Die Spiele sind in einem schlichten Menü angeordnet und werden lediglich durch große Bilder von links nach rechts oder umgekehrt gescrollt. Eine übersichtliche Anordnung der Spiele wäre sehr wünschenswert gewesen. Zu jedem Titel gibt es ein kurzes Einführungsvideo, das aber spätestens beim dritten Spielen gehörig nervt. Eine Option zum Überspringen wäre nobel. Neben der Einzelauswahl der Spiele gibt es zwei weitere Modi. Das „Teamspiel“ lässt mehrere Spieler in Teams gegeneinander antreten und auf einem virtuellen Spielbrett mit Hilfe von Würfeln gewisse Felder bis zum nächsten Minispiel vorrücken. Im Modus „Spielzeit“ wird einfach ein zufälliges Spiel ausgelost und man absolviert eines nach dem anderen.
Es fehlt dem Spiel ab hier an allen Ecken und Enden an Inhalt. Highscores werden nur an den Spielen selbst angezeigt, eine komplette Übersicht fehlt. Einstellmöglichkeiten wie Schwierigkeitsgrad oder die Möglichkeit, alleine gegen die CPU anzutreten, fehlen komplett. Vergleiche mit Freunden oder anderen Spielern über den Onlineservice sind ebenfalls nicht vorzufinden, und so ist dem Titel ein ganz wichtiger Faktor genommen – der Wiederspielwert. Hat man nämlich alle 28 Spiele einmal durchgedaddelt, nimmt man 1-2-Switch maximal noch ein- bis zweimal an geselligen Abenden mit Freunden zur Hand, wird dann jedoch kaum noch Freude daran haben - es gibt einfach nicht viel zu sehen und zu tun. Das spiegelt sich auch in der Präsentation wider, die in Hinblick auf Grafik und Musik relativ spartanisch ausfällt. Die Einführungsvideos allerdings sind gut gelungen und machen die Spielkonzepte der einzelnen Mikrospiele ziemlich verständlich.
FAZIT:
Das Hauptproblem, das viele Spieler mit 1-2-Switch haben werden, dürfte der Preis sein. Zwar ist der Titel bei vielen Händlern, anders als in der Vorbestellphase, schon für 35 Euro zu haben, allerdings macht diese Spielesammlung nicht unbedingt Lust, Geld dafür zu bezahlen. Der erste Eindruck, dass dieses Spiel der Konsole hätte beilegen sollen, verschärft sich nach dem Test noch vielmehr. Denn abseits der jeweils sehr kurzen Intermezzi, die man mit den 28 Mikrospielen hat, wird kaum etwas geboten. Der Wiederspielwert sinkt beinahe gen Null, da die einzelnen Spielchen nicht mehr als eine Demonstration der Joy-Con-Controller sind und nach jeweils ein paar Sekunden durchgespielt sind. Die Spiele variieren zwischen lustig und albern, manche Spiele ergeben dagegen beinahe gar keinen Sinn. Um einem Freund oder Bekannten zu zeigen, was Nintendo Switch mit den neuen Controllern kann, eignet sich 1-2-Switch allemal. Als eigenständiges Spiel hingegen, das von Nintendo zu einem Vollpreis-Titel ausgerufen wurde, grenzt diese Sammlung beinahe an eine Frechheit.
Zweite Meinung von Tim Herrmann:
Wenn man 1-2-Switch tiefergehend interpretieren möchte, kann man ihm immerhin Kreativitätspunkte geben. Ich kann mich an kein Spiel erinnern, das Spieler explizit dazu aufforderte, auch mal nicht auf den Bildschirm zu schauen. In diesem Sinne ist 1-2-Switch wohl der Gipfel von Nintendos Casual-Bestrebungen: Wii Sports sieht dagegen aus wie ein Hardcore-Actionspektakel. Dass mit 1-2-Switch etwas nicht zu stimmen scheint, zeigen schon die Bilder in diesem Review. Es gibt keine Screenshots vom Spiel, weil auf dem Bildschirm nichts geschieht. Die Action findet vor dem Bildschirm statt. Das ist zwar kreativ und innovativ, führt allerdings auch dazu, dass 1-2-Switch kurz davor ist, die Definition "Videospiel" zu verfehlen. In vielen Spielen kommen die Bewegungssensoren eher als Alibi zum Einsatz. "Lass uns mal lustig so tun, als würde man eine Kuh melken oder als würden wir uns einen Ball hin- und herspielen" - dazu braucht man nun wirklich keine neue Konsole für mehr als 300 Euro. Als Dreingabe oder als Free2Play-Spiel mit Microtransactions, bei dem gelungene Spiele wie der Safeknacker oder das Kugel-im-Kästchen-Spiel zwei Euro kosten, hätte es lohnenswert sein können. Doch in seiner aktuellen Form ist 1-2-Switch wenig überzeugend.
War aber auch nicht anders zu erwarten. 48-52% kriegt ja kaum ein Spiel, in der Regel kriegen völlig irrelevante Spiele schon eine 6.5, aber egal.
Aber ein Kauf macht wohl keinen Sinn. Meine besten Kumpels haben wohl ohnehin keine Lust auf den Titel und ich wüsste nicht, wie ich ihn ihnen doch schmackhaft machen sollte... ^^ Wenn ich dann mal andere Leute (Casualspieler oder gar "Nicht-Zocker") in der Nähe habe, wäre es vielleicht ein Spaß, aber wie oft? Ich will mir nichts kaufen, was ich am Ende vielleicht nur 5 mal richtig gespielt habe. Nicht zu diesem Preis... Egal ob 35,- oder 50,-
Aber ich könnte mir noch vorstellen, dass sich 1-2-Switch vielleicht doch noch mehr oder weniger als Dreingabe für die Konsole etabliert, zumindest bei einzelnen Händlern immer wieder mal. Media Markt und Co. machen das ja in letzter Zeit sehr gerne, dass sie eigene Konsolenbundles mit zweitem Controller und/oder 1 bis 3 Spielen anbieten. So könnte 1-2-Switch vielleicht doch noch bei mir landen, wenn ich mr dann auch mal eine Switch hole.
Dass man aber z.B. nicht einmal das Einführungsvideo überspringen kann, finde ich doch ziemlich peinlich... -_-
Das wirkt auf mich als hätte man hier gar kein Nintendospiel vor sich, weil wohl doch an mancher Ecke zu sehr die Liebe zum Detail fehlt.
Hoffentlich wird es kaum gekauft!
Wenn es bei der Konsole dabei gewesen wäre hätte ich mich darüber gefreut.
Ein Kartenspiel macht alleine auch keinen Spaß, sondern lebt von den Leuten mit denen man es spielt...
Warum man dem Spiel von Haus aus das Recht abspricht, dass es was kosten darf verstehe ich nicht und finde ich schon ne Frechheit. Nein es hat sich nicht von selber entwickelt... ja da haben Leute dran gearbeitet die zu Hause Familien haben, die auch nen Lohn wollen und die auch das Recht haben das ihre Leistung entlohnt wird.
Bei Sony und MS gibts zum Launch auch kein Game Gratis oben drauf und wenn dann z.b. ein Knack nicht toll ist schreit auch niemand danach das es der Konsole beiliegen müßte.
Vor allem, wenn ihr eh nicht mal 35€ dafür ausgeben wollt, dann braucht ihr es doch auch nicht als beigelegten Titel, weil ihr ihm eh jeglichen Wert abschreibt.
Allerdings muss ich trotzdem sagen, dass nachdem was ich bisher gehört hab, MIR PERSÖNLICH dieses Spiel diesen Preis leider nicht wert ist, da ich dieses Geld wohl besser in anderes investieren kann.
Hätte Nintendo etwas mehr in Sachen Singleplayer getan, wäre ich gerne dabei. Bei manchen Minispielen hätte man sicher auch irgendwie so etwas wie Missionen bzw. verschiedene Levels hinzufügen können, wo man dann auch wiederum Highscores aufstellen kann. Ich denke, dass man so etwas hätte einbauen können, ohne dass dabei die bestehenden Entwicklungskosten arg in die Höhe geschossen wären.
So kann ich mich aber nur der Meinung von JeWe anschließen und hoffe, dass Nintendo noch an einem besseren Spiel arbeitet.
Bei 1-2-Switch ist es jedes Mal das Gleiche, wenn man ein Minispiel spielt. Die Spieldynamik ist völlig unverändert, der Ablauf völlig monoton. Deshalb wird auch niemand sagen: "Nochmal Lust auf 'ne Runde Revolverhelden?" Das Spielprinzip erschöpft sich einfach schnell.
Und das ist auch der Grund, warum wir seinen Preis kritisieren. Natürlich ist Aufwand entstanden, der sich womöglich im Preis widerspiegelt. Aber dieser Preis spiegelt sich eben nicht im Wert wider. 1-2-Switch macht nur kurze Zeit Spaß und die isolierten Experiences sind so flach, dass sie nicht lang unterhalten. Insofern sind sie super, um einmal den Controller kennenzulernen (Stichwort: Beipackspiel), aber nicht gut genug, um ein ganzes Spiel zu tragen.
Natürlich haben daran Leute gearbeitet....es haben sogar Leute an Superman fürs 64 gearbeitet.
Ich kann mir für den Preis auch ein schönes Schachspiel kaufen (als Brettspiel) und das wird mir alleine keinen Spaß machen. Aber ich werde es mit Freunden auch noch in 10 Jahren spielen. Bei 1,2 switch oder Wii Play spielt man die Sachen mal.....und dann landet es im Schrank.
Ich denke das es da nicht nur mir so geht.