Snipperclips: Zusammen schneidet man am besten ab!
Alle lachen und erfreuen sich an dem dümmlich-komischen Spektakel, das die zwei Spieler auf dem Switch-Bildschirm gerade veranstalten. Bei der Erklärung des Spiels haben sie das Wort "Zusammenarbeit" wohl geflissentlich überhört und die Vorgaben des Levels zugunsten einer Schnippelschlacht über Bord geworfen. Es gab keinen Sieger.
Wir haben Snipperclips gespielt, ein 2D-Rätsel- und Geschicklichkeitsspiel von SFB Games, herausgegeben von Nintendo, und einer der Launch-Titel des neuen Systems.
Zusammen hui, solo pfui
In dem Spiel steuert man zwei Figuren und muss mit ihnen zahlreiche Knobelaufgaben und Geschicklichkeitseinlagen meistern. Der Clou: Die Figuren können sich auf Knopfdruck gegenseitig beschneiden, die sich überlappenden Teile der kleinen Papierschnipsel fallen dabei der virtuellen Schere zum Opfer. Damit ihre Spieler auch alle Aufgaben ordentlich bewältigen können, haben die Spielfiguren die perfekte Form; ein Rechteck und einen Halbkreis. So lassen sich die Figuren in beinahe jede beliebige Form schneiden. Solisten müssen hierbei mit Druck auf "X" zwischen den Papierprotagonisten wechseln und selbst beide Rollen spielen.Zusammen mit einem anderen Spieler geht das Lösen der Aufgaben aber bedeutend lockerer von der Hand. Bei manchen Levels musste ich schon gehörig tricksen oder brauchte etwas Glück, um die Herausforderung alleine zu meistern. Beispielsweise muss eine Figur ein Zahnrad drehen, um eine Flüssigkeit in Bewegung zu setzen, während die andere Figur diese Flüssigkeit zu ihrem Zielort bugsieren muss. Wenn man nicht aufpasst, schnellt das Zahnrad direkt zurück. Immerhin bleibt ein Momentum erhalten, also wenn man eine Figur rotiert und währenddessen zur anderen wechselt, rotiert die erste Figur weiter.
Alleine lässt sich ohnehin nur der reguläre Modus spielen, der aus drei Welten mit je 15 Levels besteht. Innerhalb der Welten gibt es jeweils einen Zwischen- und einen Endboss - im übertragenen Sinne. In diesen zwei Challenges, die bei Bewältigung weitere Aufgaben oder Welten freischalten, muss man sein Können mit einer bestimmten Spielmechanik gleich dreimal beweisen. Insgesamt bleibt die Schwierigkeit bis auf einige spätere Level eher im niedrigen Bereich. Alleine ist allerdings jedes Level etwas anstrengender als zu zweit.
Wenig gehaltvoller Inhalt
Die Rätsel innerhalb des Hauptmodus sind größtenteils abwechslungsreich gestaltet, beinahe jede Problemstellung erfordert ein Umdenken im Vergleich zu den vorherigen Levels. Leider treten innerhalb der ohnehin nur 45 Aufgaben gleich zwei Aufgabentypen mehr als fünfmal auf. Dazu kommt, dass eigentlich jede Spielmechanik drei- oder vierfach verwendet wird. Für ein derart kurzes Spiel hätte man sich etwas mehr Kreativität der Entwickler, beziehungsweise mehr Abwechslung bei den Levelelementen erhofft. Da die einzelnen Aufgaben zudem noch extrem kurz gehalten sind, ergibt sich eine in Relation zum Preis von 20 Euro unbefriedigend kurze Spielzeit.Glücklicherweise sind im Hauptmenü noch zwei weitere Spielmodi finden, diese sind allerdings auf zwei bis vier Spieler ausgelegt und nicht allein spielbar. Natürlich wird für die volle Spielerzahl ein weiteres Paar Joy-Con-Controller benötigt, denn nur mit diesen lässt sich Snipperclips bedienen. Im Partymodus arbeiten alle Spieler zusammen, um erst zwölf, später noch neun weitere Level zu bewältigen. Auch hier erstreckt sich der Schwierigkeitsgrad von sehr leicht zu knifflig. Außerdem gibt es noch einige Mechaniken, die so nicht im Einzelspieler zu finden sind. Im Partymodus sind zumeist Kommunikation und Nachdenken gefragt, der Blitzduell-Modus wirft diese Tugenden dann aber über Bord. Hier geht es für die Spieler oder Teams gegeneinander, und zwar im Basketball, Hockey oder dem absoluten Partykracher-Minigame, dem Dojo. Im Dojo geht es nur darum, seine Gegner komplett zu zerschneiden, ohne selbst zerstückelt zu werden. Mit vier Spielern also garantiert der Hit auf jeder Party.
Das liegt aber wohl nur zu geringen Teilen am Gameplay selbst - auch wenn hier teils lustige Figuren oder Situationen zustande kommen. Letztlich geht es doch nur darum, möglichst schnell "A" zu drücken. Der nicht ganz geheime Star des Spiels ist nämlich die Mimik der Spielfiguren. Was die Entwickler allein mit Augen und Mund aus den geometrischen Figuren herauskitzeln, ist beachtenswert. Man fühlt sich etwas an Link aus The Wind Waker HD erinnert, der bei Selfies auch seine simpel gehaltene Fratze verziehen kann. Zusammen mit der putzigen kleinen Fliege und der Krawatte bekommen die Spielfiguren einigen Unterhaltungswert. So können auch eigentlich langweilige Level für Lacher sorgen, wenn zum Beispiel eine Figur erleichtert Tränen in den Augen hat, weil sie sich gerade wiederhergestellt hat. Auch hier gilt: Zusammen schneidet man nicht nur am besten ab, sondern es lacht sich auch doppelt so gut. Auch in die Levels selbst ist charmante Detailarbeit geflossen. So kann das Huhn, das man gerade zusammengesetzt hat, beispielsweise auf Knopfdruck Eier legen oder krächzen.
Finde den Test von einem Multiplayertitel alleine daher ein bisschen enttäuschend...
Dann ist aber nicht das Spiel mittelmässig, sondern deine Testerei. Sorry, aber ich hab das Gefühl daß ihr euch seit der Umstellung auf nplusx zu viel aufgehalst habt und ihr manches nur noch mittelmässig durchjagd. Ich weiß warum ich für Nintendo News lieber beim guten alten ntower bleibe.
Danke für den schönen Test.
Gibts eigentlich irgendwo schon das doppelpack mit roten Joycons bei uns? Das würde mich sehr reizen als Ergänzung zur grauen Konsole.
Snipperclips finde ich bisher gerade zu zweit wirklich super witzig, man muß manchmal auch gut überlegen und wenn ich die Spielzeit mit anderen Indiegames vergleiche verstehe ich die Kritik nicht.
Zu deinem anderen Kommentar: "Durchgejagt" habe ich das Spiel nicht. Es ging alleine natürlich schneller als zu zweit bei einem Grillabend, wo man sich eher auf andere Dinge konzentriert ;)
Der Spaßfaktor im Multiplayer kann natürlich über den schwachen Inhalt hinwegtäuschen, aber in einem Test muss sowas nunmal beachtet werden. Aber das steht ja alles im Text.
Schade...
Der Titel ist auf jeden Fall was für zwei Spieler, nicht für einen, das sollte einem klar sein.