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Das ist der Chef von Shigeru Miyamoto

Von Tim Herrmann am 06.02.2017

"Ich bin sozusagen der Chef von Shigeru Miyamoto", so beschreibt Shinya Takahashi in einem lesenswerten Interview mit dem TIME-Magazine seinen Job bei Nintendo witzelnd. Etwas ernsthafter kommentiert Nintendo of Americas COO, Reggie Fils-Aimé die Position des Japaners. "Wenn man alle internen Studios von Nintendo als Orchester versteht, dann ist Takahashi ihr Dirigent."

Im Zuge von Nintendos interner Umstrukturierung, die im Wesentlichen die Zusammenlegung der Entwicklungsabteilungen umfasste, wurde Takahashi zum Vorstandsmitglied; und zuvor bereits zum General Manager von Nintendos internen Entwicklungsabteilungen. Shigeru Miyamoto wiederum nennt sich heute "Creative Fellow" und beaufsichtigt die Entwicklung aus kreativer Perspektive.

Im TIME-Interview lernen Fans den Manager etwas besser kennen, der in Zukunft zusammen mit dem Mario-Produzenten Yoshiaki Koizumi oder dem Zelda-Produzenten Eiji Aonuma eine größere Rolle in der öffentlichen Kommunikation des Unternehmens spielen soll. Der Tod von Firmenpräsident Iwata, der Nintendo in den vergangenen Jahren zunehmend nach außen repräsentiert hatte, habe damit durchaus etwas zu tun: Anstatt eine einzelne Person in den Vordergrund zu stellen, habe sich das Unternehmen für mehrere neue Gesichter aus der eher jüngeren Generation entschieden und sie bei der Switch-Enthüllung (NplusX berichtete) auch offensiv auf die Bühne gestellt.

Shigeru Miyamoto kommentiert das mit bekannten Worten: "Irgendwann werden Mitarbeiter wie ich in den Ruhestand gehen - wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Persönlichkeiten aus der Entwicklung und dem Management aufgebaut, die uns in Zukunft repräsentieren können." Dennoch habe man bei der Switch-Präsentation auch noch deutlich jüngere Kollegen auftreten lassen können, scherzt Miyamoto. 

Takahashi arbeitet bereits seit 1989 bei Nintendo und war selbst einmal Entwickler. Ursprünglich kam er als 3D-Programmierer zu Nintendo, zu einer Zeit, als Nintendo noch überhaupt keine 3D-Spiele herstellte. Sein erstes großes Projekt wurde so der N64-Racer Wave Race 64, später arbeitete Takahashi am Motion Capturing für The Legend of Zelda - Ocarina of Time und am Grundgerüst von Wii Sports mit. Auch für Pokémon Stadium und 1080° Snowboarding zeichnete er mitverantwortlich.

Immer eines der weniger sichtbaren Gesichter von Nintendo, war Takahashi zuletzt in Nintendos Software Planning & Development-Bereich tätig (kurz: SPD). Dort koordinierte Nintendo zum Beispiel die Zusammenarbeit mit anderen Studios. Der Bereich ist mit der EAD-Sparte (Entertainment Analysis & Development, dort entstehen die eigentlichen Nintendo-Spiele) zusammengelegt worden.

Takahashi zeigt sich im Gespräch mit dem TIME-Redakteur unsicher, ob er selbst in Zukunft öfter sein Gesicht zeigen wird. Dort, wo man vom Dirigenten sonst nur den Rücken zu sehen bekommt, will Takahashi sich in Zukunft immer öfter auch umdrehen. Dennoch sehe er seine Rolle hauptsächlich hinter den Kulissen. In jedem Fall scheint er ein Gesicht zu sein, das Nintendo-Beobachter sich für die Zukunft merken sollten.

Quelle: TIME

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1 Kommentar:
Buttergebäck)
Buttergebäck
Am 07.02.2017 um 03:56
Der verlinkte Artikel ist wirklich verdammt interessant. Bleibt zu hoffen dass er und seine Kollegen noch viele Jahre im Konsolen-Geschäft mitmischen!