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Concord soll sich nur 25.000 Mal verkauft haben

Von Andreas Held am 01.09.2024

Am 23. August 2024 erschien Concord für Steam und PS5. Der AAA-Hero-Shooter war acht Jahre lang bei den in Washington D.C. ansässigen Firewalk Studios in Entwicklung. Angesichts der Größe des Studios und den in der US-Hauptstadt üblichen Gehältern werden die reinen Entwicklungskosten des Titels auf über 100 Millionen Dollar geschätzt, dazu kommt das Budget für die sehr aufwendige Vermarktung des Titels. Dass sich eine solche Investition lohnen kann, zeigte unter anderem das Action-RPG Zenless Zone Zero von Mihoyo, das am 04. Juli 2024 erschien und bereits im ersten Monat 300 bis 350 Millionen Dollar eingespielt haben soll.

Concord ist von solchen Zahlen weit entfernt. Während sich Sony mit offiziellen Zahlen bedeckt hält, zeichnen inoffizielle Zahlen das Bild eines historischen Flops. Laut Steamapps sind seit einigen Tagen durchgehend weniger als 200 Spieler in dem Live Service eingeloggt. Als wir selbst nachgeschaut haben, gehörte Concord mit 92 Spielern nicht einmal zu den 2.000 meistgespielten Titeln auf Steam und lag einen Spieler hinter dem Amateurprojekt Poop - ein Idle Game, in dem man einen Kothaufen möglichst oft anklicken muss. Auf der PS5 sehen die Zahlen nicht besser aus: In der Rangliste der meistgespielten PS5-Titel soll Concord auf Platz 147 liegen.

Analysten schätzen die Verkäufe des Spiels nun auf insgesamt 25.000 Einheiten - 15.000 auf PS5 und 10.000 auf PC. Sollten diese Zahlen auch nur annäherd stimmen, wäre Concord der wahrscheinlich mit Abstand größte Flop der Videospiele-Geschichte, denn selbst der legendäre Virtual Boy von Nintendo hat sich mehr als dreißig Mal so oft verkauft. Experten sehen die Ursache dieses Totalausfalls vor allem darin, dass Concord kein Free-to-Play-Titel sei, sondern mit einem Verkaufspreis von $39,99 um Marktanteile in einem übersättigten Genre kämpfe.

Kommentatoren auf Youtube und in den sozialen Netzwerken sehen die Ursache für den Flop vor allem im unattraktiven Aussehen der spielbaren Charaktere. Studios wie Firewalk arbeiteten laut dieser Argumentation mit Consulting-Firmen wie Sweet Baby Inc. zusammen, die ihre Spiele auf ein "modernes Publikum" zuschneiden, das es in der Praxis nicht gibt. Da diese Diskussion jedoch hauptsächlich in einer kleinen Online-Blase stattfindet, dürften diese Ansichten kaum Auswirkungen auf den breiten Markt gehabt haben - schließlich waren auch andere Online-Kampagnen gegen Spiele wie Black Myth Wukong, Stellar Blade, Palworld oder Hogwarts Legacy offenbar wirkungslos.

Fakt ist jedenfalls, dass Concord ein Spiel ist, für das es keinen Markt gibt. Wichtige Entscheidungen in der Spieleindustrie werden oftmals von Anzugträgern getroffen, die selbst keine Videospiele spielen und mit Excel-Tabellen bereits im Vorfeld ausrechnen wollen, wie oft sich ein Spiel verkaufen wird. Fälle wie Concord zeigen, dass ein bisschen mehr Marktkenntnis sicherlich nicht schaden könnte.

Quelle: Eurogamer

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