Test

Disney Magical World 2

Von Deniz Üresin am 16.10.2016

Erneut laden Micky Maus und Freunde in eine märchenhafte Welt voller Abenteuer und Magie auf dem Nintendo 3DS ein. Wir haben uns für euch verzaubern lassen.

Ein langsamer Start

Ein geflügelter, sprechender Brief fliegt eines Tages bei uns vorbei und lädt uns auf ein nicht näher benanntes Schlossgelände ein, auf dem auch bereits Micky Maus auf uns warten soll. Alles klar, denken wir uns und gehen einfach mit, nachdem wir entweder einen Charakter selbst erstellt oder uns für einen auf dem 3DS gespeicherten Mii als Spielfigur entschieden haben. Nach einer kurzen Reise mit dem Heißluftballon sind wir auch schon da, und werden tatsächlich von der wohl berühmtesten Maus der Welt begrüßt. Micky trommelt schnell seine Freunde Minnie, Donald und Daisy zusammen und dann geht es auch schon mit der ersten Sing- und Tanzeinlage los. Wir sind ja schließlich in einem Disney-Spiel!

Nachdem wir alle begrüßt haben und uns ein wenig im Schloss und dem umliegenden Gelände umgesehen haben, können wir auch schon unsere eigenen vier Wände direkt neben dem Haus von Micky beziehen, mit dem wir, wie mit allen anderen Figuren in diesem Spiel, nach einem kurzen Wortwechsel bereits "best friends forever" sind. Unser Zimmer können wir nach eigenem Gusto dekorieren und bestücken. Möbel, Dekogegenstände und Tapeten können wir entweder bei Tick, Trick und Track erwerben oder in der Werkstatt von Chip und Chap anfertigen lassen. Bevor das Spiel dann endlich richtig losgeht… muss nur noch ein extrem langes und sehr detailliertes Tutorial absolviert werden. Für unerfahrene Spieler und Kinder ist dieser langatmige Abschnitt natürlich wichtig, um all die Funktionen und Möglichkeiten kennenzulernen, doch viele der Aktionen in dem Spiel erklären sich von selbst und lassen sich durch einfachen Druck auf die A-Taste und gegebenenfalls die Wahl der gewünschten Aktion in einem Menü durchführen. Allerdings sind Kinder auch unbestreitbar die Zielgruppe dieses Spiels.

Unbegrenzte Möglichkeiten

Nach der langwierigen Einführung können wir endlich richtig loslegen und auf eigene Faust die Spielwelt erkunden. Zu Beginn stehen dabei jedoch nur ein paar wenige Läden und Orte zur Verfügung, der Rest verbirgt sich hinter geheimnisvollen Siegeln, auf denen eine Zahl steht. Diese Bereiche können erst besucht werden, wenn wir die entsprechende Anzahl an Stickern gesammelt haben, die man für das Absolvieren bestimmter Aufgaben erhält.

Diese Aufgaben umfassen das Tragen einer vorgegebenen Anzahl verschiedener Kleidungsstücke, das Erledigen einiger Quests oder die Herstellung verschiedener Gerichte für das Café. Jenes Café wird uns nach kurzer Spielzeit vom König persönlich anvertraut. Als Inhaber müssen wir dafür sorgen, dass die Besucher immer ausreichend mit Speis und Trank versorgt sind. Die Herstellung der Fressalien erfordert lediglich den Besitz des richtigen Rezepts und der passenden Zutaten, gekocht, gebacken und gemixt wird dann automatisch. Das Café ist grundsätzlich gut besucht und avanciert schnell zur Haupteinnahmequelle im Spiel, wenn man gewissenhaft für Nachschub sorgt. Damit uns die Zutaten nicht ausgehen, stecken wir also am besten alles ein, was wir auf dem Weg so finden. Obst, Blumen und allerlei andere nützliche Dinge finden wir an Bäumen und im Gras. Geangelte Fische spucken so manchen nützlichen Gegenstand aus, bevor wir sie wieder ins Wasser werfen. Dieser Gameplay-Aspekt erinnert ebenso an die Animal-Crossing-Reihe wie die niedlichen Gespräche mit den Bewohnern und ihren Bitten, die bei Erfüllung mit kleinen Belohnungen winken.    

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Märchenhafte Welten

Abseits des Schlossgeländes, auf dem sich auch noch Daisys Modesalon und einige weitere Geschäfte und Attraktionen befinden, können allerdings auch viele Disneywelten besucht werden. So werden wir eines Tages vom vorlauten Alien Stitch besucht, das uns durch ein magisches Portal an einen Strand auf Hawaii bringt, an dem wir mit Lilo und ihren Freunden Abenteuer erleben, surfen oder Tanzwettbewerbe bestreiten können. Ein anderes Portal führt uns in den Hundertmorgenwald, wo wir Winnie Pooh bei der Honigsuche helfen oder in Rabbits Garten Gemüse anpflanzen können. Der lustige Schneemann Olaf wiederum entführt uns in das kalte Arendelle, wo wir uns den Problemen der Schwestern Anna und Elsa widmen müssen. Diese Gebiete sind meist sehr klein, aber sehr detailliert und abwechslungsreich gestaltet und Fans der jeweiligen Filme oder Serien werden sich dort sofort wohlfühlen. Die Charaktere sehen toll aus und verhalten sich genauso, wie man es von ihnen aufgrund der Vorlagen erwarten würde. Während die Nebenbeschäftigungen spaßig sind und gut zu den jeweiligen Welten passen, sind die Geisterquests leider deutlich eintöniger.

Who you gonna call?

Diese Quests sind kleine Action-Einlagen, in denen man sich durch eine Reihe von Räumen bewegt und in diesen mit einem Zauberstab bewaffnet gegen Geister kämpft. Kleine optionale Herausforderungen, die meist unter Zeitdruck zu absolvieren sind und bei schnellem Abschluss die Anzahl der Questbelohnungen am Ende erhöhen, lockern das simple und sehr monotone Geschehen auf. Die Geister haben sich nicht nur im Schloss, sondern auch in den meisten Disney-Welten niedergelassen und treiben nichts als Schabernack. Aus diesem Grund machen die Geisterquests einen Großteil der Aufgaben aus, die uns in diesen Welten gestellt werden. Von den Bossgeistern, die am Ende jeder Quest auf uns lauern, gibt es verschiedene Typen, die alle unterschiedliche Angriffsmuster aufweisen, aufgrund des sehr niedrigen Schwierigkeitsgrades aber kaum eine andere Taktik erfordern als das Drauflosschießen und das gelegentliche Ausweichen.

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Eine holprige Erfahrung

Das ist im Kern das, was einem in Disney Magical World 2 erwartet: Man sammelt Zeug, unterhält sein Café, freundet sich mit jeder Menge Disney-Charaktere an und bewältigt abwechslungsreiche Minispiele und sehr eintönige Ghost-Busters-Quests. Eine übergreifende Story existiert nicht wirklich und auch die einzelnen Disney-Welten erzählen keine großartig zusammenhängende Geschichte, sondern sind eher einzelne, teils recht unterhaltsame Episoden, in denen die Charaktere ihr typisches Verhalten an den Tag legen. Das Spiel sieht dabei meist sehr gut aus, die Charaktermodelle und Hintergründe sind detailverliebt und farbenfroh. Die Musik passt auch jeweils gut zu den Szenarien, hält sich aber eher im Hintergrund und hat selten Ohrwurmpotenzial. Die technische Umsetzung ist leider nicht so gut gelungen: Das Spiel ruckelt nicht selten und auch mit teils größeren Framerateeinbrüchen muss gerechnet werden. Das ist gerade aufgrund der schönen, aber doch eher simplen Grafik nicht ganz nachvollziehbar. Ach ja, es gibt auch einen Multiplayer - zumindest etwas in der Art. Man kann nämlich über die Drahtlosverbindung die Welt eines anderen Spielers besuchen - mehr aber auch nicht. Gemeinsam Quests erledigen oder in Minispielen gegeneinander antreten ist leider nicht möglich. Schade.

Fazit:

Große Disney-Fans und Freunde Animal-Crossing-ähnlicher Spiele können mit diesem Spiel kaum etwas falsch machen. Allein das Sammeln aller Sticker, die zum Freischalten aller Läden, Areale und Rezepte benötigt werden, ist sehr zeitaufwändig und verlangt intensives Sammeln und Questen. Die Aufmachung ist dabei sehr kindgerecht und erwachsene Zocker könnten sich vor allem am niedrigen Schwierigkeitsgrad, den gelegentlichen Tanzeinlagen und den Traumsequenzen stören, in denen man in Spielzeugautos und –Flugzeugen mit Micky und seinen Freunden seine Runden dreht, während um einen herum alles in Niedlichkeit ertränkt wird. Es gibt auf der einen Seite sehr viel zu tun, auf der anderen aber leider wenig spielerischen Tiefgang. 

Unsere Wertung:
7.5
Deniz Üresin meint: "Ein süßes, farbenfrohes Spiel für Kinder und Disney-Fans mit technischen Schwächen und seichtem Gameplay."
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