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UK-Behörde blockiert Microsoft-Activision-Deal

Von Jeremiah David am 26.04.2023

Im Januar 2022 verkündigte Microsoft, den Publisher Activision Blizzard für etwa 69 Mrd. US-Dollar übernehmen zu wollen. Die Nachricht schlug nicht nur im Gaming-Sektor hohe Wellen. Diverse Kartellbehörden kündigten Untersuchungen der Übernahme an. Seitdem buhlen die Redmonder um die Gunst der Ämter, in Großbritannien hat Microsoft nun jedoch einen herben Rückschlag erlitten. Die CMA (die höchste Wettbewerbsbehörde Großbritanniens) hat die Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft untersagt.

In einer Erklärung schreibt die CMA unter anderem:

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Fusion dazu führen würde, dass der mächtigste Betreiber auf dem sich schnell entwickelnden Markt für Cloud-Spiele, mit einem derzeitigen Marktanteil von 60-70%, ein Portfolio von weltweit führenden Spielen erwerben würde, mit dem Anreiz, diese Spiele vor anderen Wettbewerbern zurückzuhalten und den Wettbewerb in diesem wichtigen Wachstumsmarkt erheblich zu schwächen.

Wir mussten überlegen, wie wir diese Bedenken am besten ausräumen können. Die Verhinderung des Zusammenschlusses würde die Wettbewerbsdynamik und den Innovationsgrad des wachsenden Cloud-Gaming-Marktes erhalten. Im Gegensatz dazu schlug Microsoft eine Abhilfe vor, die darauf abzielte, den Verlust des Wettbewerbs durch eine Reihe von Verpflichtungen über einen Zeitraum von zehn Jahren hinweg auszugleichen. Nach sorgfältiger Prüfung des Vorschlags von Microsoft stellten wir fest, dass er die Wettbewerbsdynamik, die durch den Zusammenschluss verloren gehen würde, nicht wiederherstellen würde.

Zu den erwähnten Verpflichtungen zählt auch ein Abkommen zwischen Microsoft und Nintendo. Letzteres sollte Call of Duty für die nächsten zehn Jahre auf die Switch bringen. Dazu äußert sich die CMA wie folgt:

Microsoft teilte uns mit, dass es eine Vereinbarung getroffen habe, Call of Duty auf Nintendo-Konsolen anzubieten (es ist derzeit nur auf Xbox- und PlayStation-Konsolen verfügbar) und dass es auch Vereinbarungen mit drei Cloud-Gaming-Plattformen getroffen habe, um Activision-Spiele über diese Plattformen verfügbar zu machen. Wir stellten fest, dass die Fusion den Anreiz für Activision diese Vereinbarungen einzugehen nicht erhöht, sondern verringert hat. Wir stellten auch fest, dass die Auswirkungen dieser Vereinbarungen höchst ungewiss sind.


Microsoft hat sich via Twitter bereits zum Entschluss der CMA geäußert:

Wir bleiben dieser Übernahme voll verpflichtet und werden Berufung einlegen. Die Entscheidung der CMA lehnt einen pragmatischen Weg ab, um Wettbewerbsbedenken auszuräumen, und hält von technologischen Innovationen und Investitionen im Vereinigten Königreich ab. Wir haben bereits Verträge unterzeichnet, um die beliebten Spiele von Activision Blizzard auf 150 Millionen weiteren Geräten verfügbar zu machen, und wir sind weiterhin bestrebt, diese Vereinbarungen durch regulatorische Maßnahmen zu verstärken. Wir sind besonders enttäuscht, dass diese Entscheidung nach langen Überlegungen ein fehlerhaftes Verständnis dieses Marktes und der tatsächlichen Funktionsweise der entsprechenden Cloud-Technologie widerzuspiegeln scheint.

Eine Pressesprecherin von Activision Blizzard fand derweil etwas aggressivere Worte:

Der CMA-Bericht widerspricht den Ambitionen Großbritanniens, ein attraktives Land für den Aufbau von Technologieunternehmen zu werden. Wir werden aggressiv mit Microsoft zusammenarbeiten, um dies im Berufungsverfahren rückgängig zu machen.

Quelle: CMA

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1 Kommentar:
mega)
mega
Am 27.04.2023 um 13:58
Korruption in allen Ämtern und Behörden. Zeigt sich hier mal wieder allzu deutlich. Sony ist da der viel schlimmere "Part", doch das wollen die Fanboys überhaupt nicht sehen. Wer sich mit dem Thema auseinandersetzt weiß, was da wirklich auf Seiten von Sony abgeht...
Buttergebäck)
Buttergebäck
Am 28.04.2023 um 00:42
Ich stecke da nicht tief genug drin um das zu beurteilen, aber umso mehr interessiert mich das jetzt: Worin äußert sich diese Korruption und auf wen beziehst du das?