River City Girls 2
Eine Story in einem Prügelspiel? Bitteschön!
River City Girls 2 setzt direkt bei den Ereignissen des ersten Teils an und dieses Mal müssen die beiden Protagonistinnen Kyoko und Misako selbst Hand anlegen, nachdem sie im Vorgänger noch von ihren Freunden gerettet wurden. Der Untergrundorganisation ihrer Heimat wurde erst kürzlich der Stecker gezogen und so machen sich die beiden Heldinnen zurück in den Schulalltag. Allerdings bleibt der Frieden nicht von langer Dauer und Yakuza übernehmen die Schule der beiden Hauptdarstellerinnen. Nun bleibt den beiden nur noch eine Wahl: einen Monat der Schule fern bleiben und mittels Videospiele alle notwendigen Kampftechniken erlernen. Was sich wie eine Story anhört, ist auch durchaus als solche zu verstehen und WayForward hat sich Mühe gegeben, eine ernst zu nehmende Handlung in das Spiel zu implementieren.
Dabei kommt vor allem die sehr gelungene, wenn auch englische, Sprachausgabe zur Geltung, welche hilft, die frechen Dialoge voranzutreiben. Diese sind mit einer gehörigen Portion Humor garniert und laden regelrecht zum Schmunzeln ein. Die Inszenierung des Comicstils, die gerade bei den Zwischensequenzen teilweise schon sehr übertrieben ist, mag nicht jedermanns Sache sein, sie trifft allerdings den Stil des Spiels. Neben den beiden bereits erwähnten Heldinnen Misako und Kyoko gesellen sich bereits zu Beginn des Abenteuers Kunio und Riki dazu. Doch egal, für welchen Charakter ihr euch zu Beginn des Spiels entscheidet, der Spielablauf bleibt identisch.
Angestaubte Technik – tolles Kampfsystem
Startpunkt ist immer euer Hauptquartier. Von dort beginnend, prügelt ihr euch durch 2D-Areale und trefft auf unterschiedliche Gegnertypen. Im Gegensatz zu anderen Genre-Vertretern, wird das Augenmerk etwas mehr auf die Erkundung der Areale gelegt, sodass es auch Abseits der Hauptpfade eine Menge zu entdecken gibt. Hin und wieder findet ihr Nebenschauplätze und sammelt dort Geld ein, das ihr für wertvolle Items ausgeben könnt, die euch das Spiel erleichtern. Außerdem dürft ihr mit dem Geld neue Kampftechniken erlernen, wodurch das Spiel leichte RPG-Anleihen bekommt. Allerdings sollte man sich jetzt auch nicht zu viel Erkundungsspaß erhoffen, was vor allem an den technischen Grenzen des Spiels liegt. Zwischen den einzelnen Arealen gibt es kleinere Ladezeiten, welche doch merklich stören und den Spielfluss trüben. Außerdem ist euer Charakter nicht gerade schnell zu Fuß unterwegs. Dadurch ist das reine Erkunden stellweise etwas mühselig.
Ganz anders sieht es beim Kampfsystem aus und darauf kommt es schließlich bei dieser Art von Spielen an. Schnelle Standartangriffe und langsamere heftigere Attacken kombinieren sich zu einem gelungenen Moveset. Neue Kampftechniken, die freigeschaltet werden, fügt man in diese Kombos geschickt ein und festigt seinen ganz persönlichen Kampfstil. Damit hebt sich River City Girls 2 deutlich von anderen Genre-Vertretern ab, da der Charakter dazu lernt und merklich besser wird. Für Spezialangriffe gibt es für euren Charakter übrigens noch eine separate Energieleiste. Ist diese gefüllt, entfesselt ihr kolossale Attacken, welche eurem Gegenüber ordentlich zusetzen. Neben den Standard-Gegnern trefft ihr hin und wieder auf Boss-Gegner, die aus einem anderen Holz geschnitzt sind und etwas schwieriger zu bewältigen sind. Der Schwierigkeitsgrad geht allerdings in Ordnung und wirkt relativ ausgeglichen. In etwa zehn Stunden solltet ihr die Story durch haben, wer noch ein paar Nebenaufgaben mit nimmt, dürfte auf etwa 15 Stunden kommen.
FAZIT:
River City Girls 2 ist ein unterhaltsamer Prügler. Vor allem haben es die Entwickler geschafft, eine interessante Story mit in das Spiel zu integrieren, was für das Genre eigentlich untypisch ist. Jedoch hilft genau der Punkt, dass die Motivation aufrecht gehalten wird. Ebenso positiv zu erwähnen ist die sehr gute Inszenierung des Titels. Der flippige Comic-Stil passt super zum Spiel und hätte nicht besser getroffen werden können. Und das Kampfsystem ist sowieso klasse. Es macht einfach richtig Spaß, die Gegner mit unterschiedlichen Attacken zu vermöbeln und vom Bildschirm zu scheuchen. Leider kann das Spiel technisch nicht immer das Niveau halten. Bildrateneinbrüche, Ladezeiten beim Wechsel der Areale sowie das generell langsame Moveset der Charaktere verderben etwas das Gesamtpaket. Aber auch so bekommt ihr einen wirklich guten Genre-Vertreter, dem ihr auf jeden Fall eine Chance geben solltet.