Test

51 Worldwide Games

Von Mark Schäfer am 15.06.2020

Jeder von uns kennt und liebt oder hasst sie: Minispielsammlungen und Partyspiele. Besonders zu Wii-Zeiten waren sie angesagt, aber auch heute noch schickt Nintendo regelmäßig neue Versionen ins Rennen, beispielsweise um die einzigartigen Funktionen der eigenen Konsolen ins Licht zu rücken. Mal zünden diese Ideen, z.B. bei Wii Sports, das seit 2006 Hundertmillionen von Spielern und Nicht-Spielern vor die Bildschirme locken konnte, und mal nicht, z.B. bei 1 2 Switch, das mit seinen Mikrospielen nur wenig überzeugen konnte. 

Mit 51 Worldwide Games setzt Nintendo nun auf altbewährtes: Spieleklassiker aus aller Welt, wie wir sie schon aus unserer Kindheit kennen. Vier gewinnt, Mensch ärgere dich nicht, Kniffel oder Solitär sind fast jedem ein Begriff. Aber auch unbekanntere und in unseren Regionen weniger verbreitete Spiele wie Mahjongg, Mankalla oder Hanafuda warten darauf, entdeckt zu werden. 

Let the Games begin!

Gleich zu Beginn bietet der Titel Zugriff auf alle 51 enthaltenen Spiele, die entweder alleine, größtenteils aber auch mit bis zu drei weiteren Spielern gespielt werden können. Da geht gerade zu Beginn schonmal der Überblick verloren. Spieleexperten aus aller Welt, die auf einem virtuellen Globus verteilt ihre Lieblingsspiele vorstellen, erleichtern den Einstieg. Expertin Shikibu aus Japan kennt sich zum Beispiel bestens mit der Nintendo-Historie aus und präsentiert eine Sammlung von Spielen, die Nintendo schon seit Gründung im Jahr 1889 herstellt, wie Hanafuda. Bei diesem japanischen Kartenspiel mit verschiedenen Motiven, welche die 12 Monate eines Jahres repräsentieren, müssen Bildpaare gesammelt werden. Keneisha aus Amerika mag es dagegen kompliziert und stellt eine Reihe von Spielen mit komplexen Regeln, wie zum Beispiel Schach, vor. Andere Sets enthalten Spiele für Einzelspieler, Karten- oder actionreiche Minispiele.

Diese Gruppierungen helfen, einen Überblick über die große Spieleauswahl zu erhalten und so fallen auch mal die weniger oder unbekannten Spiele ins Auge. Damit man bei letzteren auch zügig loslegen kann, werden die Regeln vor dem Starten eines Spiels kurz in einem synchronisierten Gespräch zwischen den Spieleexperten erklärt. Nicht selten genügt das aber höchstens für die Auffrischung der Regeln. Details, etwa wie genau die Punkte in Domino gezählt werden, fehlen häufig. Ein kurzes Nachschlagen in der digitalen Anleitung schafft Abhilfe. Diese kann auch jederzeit im bereits laufenden Spiel eingesehen werden.

Auch bekannte Klassiker sind mit von der Partie: Spiele wie Bowling oder Zielschießen, die eine Bewegungssteuerung anbieten, steuern sich mit den Joy-Cons ausgezeichnet und sogar noch präziser als damals zu Wii-Zeiten. Alternativ gibt es häufig auch andere Optionen, so lässt sich die Wurfbahn der Bowlingkugel im Handheld- und Tischmodus auch auf dem Touchscreen der Switch einzeichnen, während der Cursor im Zielschießen auch per Analogstick bewegt werden kann. Weniger präzise sind da Pool, Carrom oder Mini-Curling. Via Analogstick, der langsam nach hinten gezogen und dann losgelassen wird, wird die Stärke bestimmt, mit der Billardkugel bzw. Spielstein angestoßen werden. Im Einzelspielermodus und mit Pro Controller funktioniert dies noch relativ gut. Mit einem Joy-Con und seinem kleineren Analogstick, auf den im lokalen Zweispielermodus zurückgegriffen werden muss, leidet die Präzision dagegen sehr.

Dennoch punktet 51 Worldwide Games besonders im Multiplayer. Der Einzelspielermodus bietet zwar verschiedene CPU-Schwierigkeitsgerade, motiviert abseits der klassischen Einspielerspiele wie Solitär aber nur wenig. Jedes der enthaltenen Spiele profitiert dafür ungemein von einem echten Mitspieler. Viele der Kartenspiele setzen zwar voraus, dass jeder Spieler eine eigene Switch hat (schließlich möchte man sich nicht in die Karten gucken lassen!), Spiele wie Kniffel, Vier Gewinnt, Dame oder Schach können aber ohne großen Aufwand jederzeit und überall zu zweit gespielt werden. Eine schönere Schadenfreude als die Spielfigur des Gegenübers in Mensch ärgere dich nicht vom Spielfeld zu kicken, kommt online oder gegen CPU-Gegner einfach nicht auf. Und genau für solche Momente ist das Spiel konzipiert. Es verzichtet dafür auf komplexe 3D-Grafiken und aufwendige Animationen und bietet stattdessen eine schlichte, klare Top-Down-Sicht auf den Spielbereich, die sich an der jeweiligen Spielvorlage orientiert. Ideal, um die Switch flach zwischen zwei Spielern auf den Tisch zu legen. Liegen mehrere Nintendo Switch, aber nur eine Vollversion des Spiels vor, genügt es, die kostenlose „Local Multiplayer Guest Edition“ des Spiels aus dem eShop herunterzuladen. Dann steht auch einer Partie Alle ablegen (ein Uno-Verschnitt) nichts mehr im Wege. 

Fazit:

Über 50 klassische Karten-, Brett- und Minispiele warten darauf, entdeckt zu werden. Die Auswahl an Spielen ist vielfältig, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. Die leichte Zugänglichkeit sowie die Möglichkeit, nicht nur am TV, sondern jederzeit und überall eine kleine Spielrunden einlegen zu können, überzeugt. 51 Worldwide Games ist der perfekte Begleiter für unterwegs.

Unsere Wertung:
8.0
Mark Schäfer meint: "Masse mit Klasse! 51 Worldwide Games überzeugt vor allem im lokalen Mehrspielermodus."
51 Worldwide Games erscheint für Nintendo Switch. Wir haben die Version für Nintendo Switch getestet.
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