Special

NplusX Unplugged: LEGO-Special (Teil 2)

Von Michael Prammer am 20.04.2020

Michi: Ich hatte im ersten Artikel erwähnt, dass ich in der "Erwachsenenszene" der LEGO-Fans noch nicht all zu lange aktiv bin. Genauer gesagt erst seit den vergangenen Weihnachtsfeiertagen. Demnach gibt es noch nicht so viele Vergleiche, die ich ziehen kann. Allerdings habe ich schon ein paar Sets gefunden, die es mir auf jeden Fall angetan und mir auch beim Aufbau viel Spaß bereitet haben. 

Yoda (75255) - Die Figur des Meister Yoda war der Grund, warum ich zu LEGO zurück gekehrt bin. Das Bauwerk verkörpert viele Aspekte, die beim Bauen von Klemmbausteinen Spaß machen. Die Figur ist ca. 40cm groß, besteht aus über 1.000 Bausteinen und enthält eine Minifigur. Die Star Wars-Minifiguren haben sowieso einen ganz besonderen Platz bei mir in den Regalen gefunden, doch dazu werde ich in einem anderen Artikel gesondert eingehen. Die Bautechnik der Figur ist ziemlich speziell, läuft jedoch dank toller Anleitung problemlos. Auf einen hohlen Technikkörper werden die Seitenteile des Mantels in verschiedenen Schichten vorgefertigt und dann als ganze Einheit draufgesetzt. Die Füße, der Kopf und die Hände werden ebenfalls seperat aufgebaut und dem Bauwerk hinzugefügt. Dadurch entseht eine stabile Konstruktion, die einige Funktionen bietet (Kopf drehen, Füße bewegen, Augen bewegen, Hände öffnen) - obwohl man die meiste Freude damit hat, die majestätische Figur einfach nur zu bewundern.

Mandolorianer Battle Pack (75267) - Star Wars-Figuren gefallen mir und als ich dieses Set zum ersten Mal gesehen habe, schlug ich dementsprechend sofort zu. Mittlerweile weiß ich, dass dieses Set bei Fans außerordentlich beliebt ist. Die paar Steinchen, die dabei sind, um ein kleines Fluggefährt und eine Minibasis zu bauen, sind fast zu verachten. Der Fokus liegt auf den vier tollen Figuren. Wären die dämlichen Kanonen (Stud-Shooter, LEGO-Fans wissen, von was ich rede) nicht, wäre das hier wohl das beste Battle-Pack aller Zeiten. Aber auch so machen mir die Figuren viel Freude.

Spielzeugladen im Stadthaus (31105) - Neben Star Wars hat mich die Creator-Serie auf Anhieb angesprochen. Hier wird relativ schnörkellos gebaut, viele nette Details verwendet und das fertige Produkt sieht einfach nur toll aus. Etwa 20cm. groß und aus rund 550 Teilen besteht das Set, dass sich in zwei weitere Bauwerke aufbauen lässt. Auch dieses Feature hat mich bei der Creator-Serie überzeugt. Dazu wurde mit sehr viel Liebe zum Detail gearbeitet: im Schaufenster steht ein kleiner LKW und ein Mini-Flugzeug, über dem Eingang hängt eine Lokomotive und neben dem Gebäude ist ein Kaugummiautomat angedeutet. Dazu ist der Aufbau durch die sehr einfache aber interessante Bauweise nie Langweilig und motiviert von Beginn an. Dieses Bauwerk hat mich übrigens dazu gebracht, mir ein Creator Expert-Modell zu besorgen und so werde ich schon bald das American Diner aufbauen. Hier warten dann in ähnlicher Bauweise 2400 Teile.

Piraten der Barracuda-Bucht (21322) - Dieses Set ein eine ganz spezielle Vorgeschichte. Das "Original"-Piratenschiff, welches diesem Ideas-Set als Vorlage diente, hatte ich nämlich als Kind und das Schiff befindet sich immer noch bei meinen Eltern. Als ich die Idee zum ersten Mal sah, war ich etwas skeptisch und konnte mir nicht wirklich viel vom fertigen Set vorstellen. Allerdings fand ich den Entwurf schon ganz gelungen, allerdings teilen viele LEGO-Fans diese Meinung nicht. Denn wirklich überzeugen konnte mich dann das fertige Produkt, eben in Anlehnung an das Schiff von 1989. Der Aufbau hat etwa sechs Stunden in Anspruch genommen und somit mein komplettes Osterwochenende vereinnahmt. Im Prinzip baut man zwei Sets aus den Bauteilen auf: zunächst einmal die Piraten-Bucht und aus dieser lässt sich dank einiger Zusatz-Bauschritte ein Piratenschiff bauen. Letzteres habe ich persönlich noch nicht geschafft, zu sehr bin ich von der Piraten-Bucht angetan. Diese strotzt nur so vor Details. Knapp 2400 Bauteile werde sehr vernünftig und ohne unnötige Farben oder komplizierte Bauschritte zu mehreren Baugruppen verbunden, ehe am Ende zwei Inselabschnitte zum fertigen Piratenversteck kombiniert werden. Die acht Minifiguren, die größtenteils den Originalen von 1989 nachempfunden wurden, sorgen für zusätzliches Flair. Ich habe in den vergangenen Monat einige Sets aufgebaut, dieses allerdings zu toppen, dürfte sehr schwierig werden.

Andreas: Das Lego Technic Supercar (8880) ist in mehrerlei Hinsicht ein Relikt aus den 90ern: Zum einen verwendet es noch die alten Lego-Technik-Steine, die mit den heutigen nur noch wenig gemein haben, und zum anderen hat es noch echte Technik-Funktionen. Einer der aufwendigsten Punkte des Aufbaus ist ein Acht-Zylinder-Kolbenmotor mit funktionierender Vier-Gang-Schaltung: Alle acht Kolben bewegen sich, wenn man den Rennwagen fahren lässt, und je höher der gewählte Gang, desto langsamer bewegen sich die Kolben bei demselben Tempo. Das Supercar war lange nur ein Traum, der mir bei jedem Durchblättern des Lego-Katalogs große Augen bereitete. Als ich den Boliden endlich von meinem Vater zu Weihnachten geschenkt bekam, war es vielleicht immer noch zu früh, denn die Altersbeschränkung "ab 16 Jahren" meinte Lego durchaus ernst. Die meisten Schritte in der Bauanleitung enthielten einfach nur die Liste der Teile, die verbaut werden müssen (oft mehrere Dutzend) und eine simple Abbildung, wie das Modell nach Abschluss des Bauschritts auszusehen hat. Auch das ist bei Lego heute grundlegend anders. Als Kind konnte ich das Modell daher leider nie richtig aufbauen, irgendeine der Technik-Funktionen hat immer gehakt. Vor etwa zehn Jahren, als es noch nicht extrem teuer war, habe ich mir das Technic-Flagschiff daher noch einmal auf eBay geschossen und musste selbst als Erwachsener mehrmals zurückbauen, um Fehler zu korrigieren. Aber seitdem steht das Supercar und es ist für mich bis heute das beste Lego-Modell aller Zeiten, das wohl auch nie wieder getoppt werden wird, da Lego derartige Sets heute einfach nicht mehr herstellt.

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