Super Seducer wird zur Erfolgsstory
Als Super Seducer Anfang diesen Jahres erschien, hatte es der Titel augenscheinlich nicht leicht. Der FMV-Titel, der seinen Spielern angeblich nützliche Dating-Tipps beibringen soll, wurde in der Fachpresse fast einstimmig verrissen - und das nicht etwa wegen seines Gameplays, sondern weil der Titel hochgradig sexistisch sei und die darin auftretenden Frauen zu Objekten degradiere. Die PS4-Version des Titels wurde von Sony abgelehnt - wahrscheinlich aufgrund moralischer Bedenken.
Trotz (oder gerade wegen) der breit gefächerten negativen Presse wurde Super Seducer zu einem kommerziellen Erfolg. Allein der erste Teil konnte sich auf Steam über 125.000 mal verkaufen, ein zweiter Teil ist bereits erhältlich und der Abschluss der Trilogie ist für März 2019 geplant. Danach will sich La Ruina nach eigenen Angaben einem von Dark Souls inspirierten FMV-Spiel widmen. Außerdem möchte er Super Seducer auf Switch und die Xbox One portieren und würde auch die bereits fertige PS4-Version gerne doch noch veröffentlichen.
Die Erfolgsgeschichte von Super Seducer ist ein schöner Beleg für den Marketing-Grundsatz "schlechte Publicity ist besser als gar keine Publicity". Ohne die überall auftauchenden Kritiken hätte der FMV-Titel wahrscheinlich niemals irgendeine Bekanntheit erlangen können, sondern wäre im Meer der sonstigen Steam-Veröffentlichungen untergegangen. Vielleicht griff ein Teil der 125.000 Käufer sogar nur aus Protest gegen die einseitige Berichterstattung in den Geldbeutel. Richard La Ruina wird es jedenfalls freuen - er ist durch Super Seducer sicherlich nicht arm geworden.