Nintendo Post E3-Event 2018 - Teil 2
Auf der E3 2018 präsentierte Nintendo neben Super Smash Bros. viele neue Spiele für die Hybridkonsole Switch. Im ersten Teil unseres Specials haben wir bereits unsere Erfahrungen mit Monster Hunter, Dragon Ball FighterZ und Super Smash Bros. Ultimate geteilt, jetzt sind Pokémon Let's Go, Pikachu! und StarLink: Battle for Atlas an der Reihe.
Pokéball, los!
Mark: Um Pokémon: Let‘s Go, Pikachu! und Let‘s Go, Evoli! machte Nintendo in Frankfurt ein mehr oder weniger großes Geheimnis, und das obwohl man bereits viel Material im Treehouse-Format während der E3 zu Gesicht bekommen hat. So standen nur zwei Spielstationen zur Verfügung, an denen man mit dem Pokéball-Controller „bewaffnet“ den Vertania-Wald erkunden, Pokémon fangen und Trainer bekämpfen durfte. Der neue Pokéball-Controller, der sich ca. zwischen Tischtennis- und Tennisballgröße einordnet, liegt angenehm in der Hand und hat neben einem klickbaren Analogstick einen zweiten Button auf der roten Oberseite, der in Frankfurt jedoch tabu war: Er öffnet das Hauptmenü, das jedoch nicht freigegeben war und daher nicht von uns durchsucht werden durfte.
Also den Fokus auf das Spiel gelegt: Besonders im Vergleich zur Game-Boy-Vorlage aus den 90ern sieht das Spiel fantastisch aus. Da mag man es kaum glauben, dass Kanto wirklich nur optisch eine Remodellierung erhalten hat. Routen und Städte haben noch immer die gleichen Grundrisse wie früher, selbst hohes Gras und Trainer finden sich an den gleichen Stellen im Vertania-Wald wieder. Die wilden Pokémon, die zwar weiterhin zufällig spawnen, aber nun sichtbar durch das Gras laufen, können in Pokémon-Go-Manier gefangen, aber nicht mehr bekämpft werden. Etwas Timing und eine Wurfbewegung mit dem Pokéball in der Hand genügen und das virtuelle Pendant fliegt über den Bildschirm. Das funktioniert nach kurzer Eingewöhnung schon ganz gut. Etwas ungewohnt ist es trotzdem, ein ganzes Spiel mit einem Ball zu steuern. Der Analogstick ist nochmals kleiner als der eines Joy-Con, weshalb sich trotz der simplen Steuerung (zwei Tasten und ein Stick genügen) wohl ein klassischer Controller oder zumindest ein Joy-Con-Paar besser zum Spielen eignet. Ich persönlich würde mich zu Hause jedenfalls nicht mit einem Pokéball vor den Fernseher setzen. Die weiteren Funktionen, die das neue Zubehör für unterwegs und in Verbindung mit Pokémon Go bereithält, konnten leider nicht getestet werden.
Auch wenn Nintendo sich bei dem Titel bewusst für eine Vereinfachung der Pokémon-Reihe entschieden hat, bleibt es schade, dass wilde Pokémon nicht mehr bekämpft werden können. Die bisher dadurch gesammelten Erfahrungspunkte gibt es nun für’s Fangen, gleichmäßig verteilt auf alle Pokémon des eigenen Teams. Und mit Erfahrungspunkten geizte man zumindest in der Demo nicht. Nach nur wenigen gefangen Pokémon stieg das Team bestehend aus Pikachu, Evoli, Mauzi sowie den drei Original-Startern bereits auf Level 8. Bleibt also zu hoffen, dass die Trainerkämpfe dadurch nicht zu einfach werden.
Deniz: Genau das befürchte ich aber, besonders nach dieser Demo, eben doch. Nachdem mein Level-7-Pikachu ein Level-3-Raupy eines Käfersammlers besiegt hatte, stieg es bereits einen ganzen Level auf. Schwer waren die Pokémon-Spiele noch nie, aber auch wenn das Kampfsystem komplett unberührt geblieben ist, könnten die beiden Switch-Spiele den bisher niedrigsten Schwierigkeitsgrad der Seriengeschichte bieten.
Das bisher Gesehene lässt auf jeden Fall vermuten, dass Let's Go eher für Go-Spieler gemacht wird, die damit an die Switch-Konsole herangeführt werden sollen. Was das Spiel den Pokémon-Veteranen bieten soll, müssen uns Nintendo und die Pokémon Company noch zeigen.
Die Geheimnistuerei auf dem Event kann ich ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen, es waren weder Bild- noch Videoaufnahmen während des Events gestattet, obwohl wir weder den Vertania-Wald verlassen noch ins Menü gehen durften. Heißt das, die Spiele haben noch Features in petto, die selbst Kenner des Originals auf dem GameBoy überraschen können? Wir werden es sehen. Pokémon Let's Go Pikachu und Let's Go Evoli erscheinen am 16. November 2018 für Nintendo Switch, ein Klick auf den jeweiligen Namen der Edition führt euch zur Vorbestellerseite auf Amazon. Auch der Pokéball-Plus-Controller kann bereits vorbestellt werden.
Do a barrel roll!
Deniz: StarLink: Battle for Atlas sieht auf den ersten Blick nach dem Spiel aus, nach dem sich Star-Fox-Fans schon lange sehnen. Eine Mischung aus No Man's Sky und Star Fox 64, Erkundung fremder Planeten und fulminante Bosskämpfe. Piloten, Raumschiffe und Waffen lassen sich in Form von kleinen, zusammensteckbaren Spielzeugmodellen nachkaufen, die auf eine extra dafür angefertigte Joy-Con-Halterung gestellt werden müssen. Glücklicherweise muss man diese äußerst unhandliche Konstellation nicht während des gesamten Spiels so beibehalten. Wurden Teile einmal registriert, kann man diese auch bequem am Bildschirm zusammenstellen. Exklusiv für die Switch-Version gibt sich der schießwütige Weltraumfuchs Fox McCloud mit seinem Arwing die Ehre, mit ihm lässt sich sogar eine eigene kleine (und Switch-exklusive) Kampagne spielen.
Mein Einstieg in das Spiel war eine Bruchlandung auf einem fremden Planeten. An die Steuerung musste ich mich erstmal ein paar Minuten gewöhnen, dann konnte ich langsam losfliegen und ein wenig erkunden. Recht schnell entdeckte ich feindliche Kreaturen, die mich unter Beschuss nahmen und an denen ich meine beiden Waffen ausprobieren konnte. Ein Flammenwerfer befand sich auf der rechten Seite und Eisraketen auf der linken meines Raumschiffs, beide können unabhängig voneinander mit den jeweiligen Schultertasten abgefeuert werden. Je nachdem, wie groß Fox' Kampagne ausfallen wird und ob Nintendo auf der Switch überhaupt noch ein "richtiges" Star Fox ankündigt, könnte StarLink vielleicht sogar in meiner Sammlung landen. Was mich allerdings stört, ist die Tatsache, dass man neue Waffen nicht im Spiel freischalten, sondern quasi als Real-Life-DLC dazukaufen werden muss.
Mark: Ein wenig überrascht war ich ja schon, dass Ubisoft jetzt noch auf den Toys-to-Life-Zug aufspringt, ist doch selbst der erfolgreichste Vertreter dieses Konzepts, Skylanders, nun schon seit zwei Jahren nicht mehr erschienen. Auch Nintendos amiibos haben sich eher als Sammelobjekte denn sinnvolle Spielerweiterungen etabliert. Wie erfolgreich Ubisoft also mit dem Verkauf der eher generisch aussehenden Plastikgleiter sein wird, bleibt abzuwarten - zumal sich Waffen und Gleiter wohl auch digital, dann womöglich günstiger als die physische Version, erwerben lassen können. Einzig der Arwing, der aber ohnehin dem Switch-Starter-Pack beiliegt, dürfte Fans anlocken.
Also Spielzeug beiseitegelegt und an den Controller. Musste ich erst noch über Deniz Bruchlandung lachen, wurde mein Landeanflug auf den erstbesten Planeten der Demo ähnlich abrupt gestoppt. Die Wand, auf die ich zuflog, stellte sich als Boden heraus. Auch ich musste mich erst an die Steuerung gewöhnen. So fliegt bzw. schwebt man zwar stets über dem Boden, um aber tatsächlich abzuheben ist zunächst ein längerer Tastendruck notwendig, der den Gleiter in den Flugmodus wechseln lässt. Nach den kleinen Startschwierigkeiten erkundete ich ein wenig den Eisplaneten, auf dem die erste Mission daraus bestand, einen Bohrturm zu zerstören. Mit dem Arwing als Raumschiff kam hier auch tatsächlich Star-Fox-Feeling auf, auch wenn sich Fox McCloud selbst in der Demo noch nicht die Ehre gab. Daher bin auch ich sehr gespannt, wie gut Ubisoft Fox ins Spiel integriert hat.
Spielt man mit der dem Starter-Pack beiliegenden Joy-Con-Halterung, lässt sich das darauf gedockte Raumschiff on-the-fly austauschen oder durch andere Waffen aufrüsten, die dann umgehend auch auf dem Bildschirm erscheinen. Das geht schnell von der Hand und dürfte gerade zu Beginn zum Kennenlernen der verschiedenen Waffen und Ausrüstungen nützlich sein. Bei längeren Sessions könnte sich der klobige Aufsatz, der dazu noch das Spielen mit Joy-Con statt Pro Controller erfordert, aber als störend erweisen.
StarLink: Battle for Atlas erscheint am 16. Oktober 2018 für Nintendo Switch, PlayStation 4 und Xbox One. Das Starter-Paket für die Switch-Version enthält exklusiv eine Fox-McCloud-Figur und einen Arwing-Gleiter und kann hier vorbestellt werden.
Das waren unsere Eindrücke zu Nintendos Post-E3-Event 2018. Leider waren einige in der E3-Direct gezeigte Spiele wie Super Mario Party, Daemon X Machina, Fire Emblem Three Houses und die Storykampagne zu Xenoblade Chronicles 2 - Torna: The Golden Country, nicht spielbar. Natürlich werdet ihr aber hier auf NplusX zu allen großen Switch-Titeln auf dem Laufenden gehalten.
Frage zu Pokemon: Trainerkämpfe laufen aber so ab, wie man es kennt, oder?
Ich habe aber damit gerechnet, dass es echt eine Casual-Variante als Gegenstück zum Titel für 2019. Werde da dennoch rein schauen, der Schwierigkeitsgrad ist mir da egal. Ich hype da eher dem nostalgischen Faktor der ersten Generation nach, die Pokémon Go-Verkuppelung und die PokéBall-Steuerung. :)
Star Link liest sich echt interessant und mit Star Fox hat man da echt eine coole IP ran gezogen. Ich bin kein Star Fox-Fan und werde bei dem Spiel auch passen, aber der Gedanke, dass Nintendo offener für Partnerbeziehungen mit den IPs umgeht, lässt mich positiv stimmen. Erst die Skylander-Donkey Kong und -Bowser-Figur, dann Mario + Rabbids, jetzt Star Link. Ich bin da wirklich gespannt, wie es da noch weiter geht.
Und das Flugzeug muss ich auch nicht dauerhaft auf meinem Controller stehen haben, sondern nur einmal zum Einrichten, oder?
Wobei mich dann wieder interessiert: Was versteckt sich hinter den Extras? Nur Waffenupgrades? Wenn ja, kann man darauf noch eher verzichten, als auf die Skylander-Figuren.