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Meinungen der Redaktion zur Nintendo Direct

Von Kamil Witecy am 09.03.2018

Michi: Ich bin von der neuesten Ausgabe der Nintendo Direct nicht so ganz überzeugt. Das lag aber zugegeben in erster Linie daran, dass ich nicht sonderlich überrascht wurde. Nintendo hat, vor allem für Nintendo Switch, fast ausschließlich Spiele gezeigt, die man bis zum Sommer noch in den Handel bringen möchte. Weitere Ports wie Okami und Captain Toad schaden zwar niemandem, Nintendo-Fans haben aber beide Titel schon zu Genüge gespielt. 

Mario Tennis Aces ist dann wohl der große Frühlings-Titel von Nintendo, der meiner Meinung nach etwas spät kommt. Dafür scheint er gut gefüllt mit Content zu sein und dürfte für viel Unterhaltung sorgen. Die Drittherstellerumsetzungen zu Little Nightmares und South Park sind top, kommen aber auch etwas zu spät und könnten unter Umständen am Preis scheitern. Highlights für mich waren Project Octopath Traveler mit der schnieken Collector's Edition, die es mir irgendwie angetan hat, und der tolle Teaser zu Super Smash Bros. 

Deniz: Hmm. Kein einziges neues Spiel kommt nach Kirby bis zum Sommer auf die Nintendo Switch (wenn man mal Mario Tennis als eine fertige Version von Ultra Smash ansieht). Da ich die meisten dieser Spiele noch nicht gespielt habe, ist das auch eigentlich kein Problem, aber einen kleinen Image-Schaden könnte das schon verursachen, wenn die Switch bald nur noch als die "Port-Maschine" bezeichnet wird. Ich freue mich weiterhin auf Octopath Traveler, aber das wusste ich auch schon vor der Direct. Der Splatoon-DLC könnte cool werden, allerdings weiß man bei Nintendo nie, wie die DLCs vor allem im Preis/Leistungsverhältnis ausfallen. 

Der 3DS wird ein letztes Mal mit einigen Ports gepusht, wobei tragischerweise auch Luigis Mansion dabei ist, welches im Gegensatz zu Captain Toad keine Switch-Version spendiert bekommt. Schade. Am Ende wurde endlich Super Smash Bros. angekündigt, allerdings wissen wir jetzt auch nur, dass es irgendwann kommt und dass die Inklinge mitmischen werden, was wohl jedem von Anfang an klar war. Immerhin musste ich bei dem Solaire amiibo und dem Papphaus in der Octopath Limited Edition schmunzeln.

Kamil: Die Nintendo Direct lief im Prinzip wie erwartet ab. Nintendo befindet sich in einer wirtschaftlich komfortablen Lage, ist nicht zum Handeln gezwungen und kann sich daher größere Überraschungen für die kommende E3 im Juni aufsparen. Das Unternehmen hat sich zudem recht strikt auf die kommenden vier Monate beschränkt, keines der angekündigten Spiele für Nintendo Switch erscheint später als Juli. Dass immer mehr Third-Party-Entwickler ihre Marken nun auch auf Nintendo Switch porten sehe ich als gutes Zeichen an, wenn auch die Ankündigungen zu Crash Bandicoot, South Park und Okami aufgrund hartnäckiger Gerüchte keine großen Regungen mehr hinterlassen haben. 

Am meisten gefreut hat mich neben der ausführlichen Präsentation von Mario Tennis Aces jedoch die Teaser-Ankündigung von Super Smash Bros. Auch das ist im Prinzip keine große Überraschung. Denn im Grunde ist es fast schon selbstverständlich, dass Nintendo ihren Onlinedienst im September nur mit einem neuen, zugkräftigen Multiplayer-Titel halbwegs gut positionieren kann. Und das konnte nur Super Smash Bros. sein. Ganz besonders freut mich dabei jedoch, dass es sich um keinen 1:1-Port der Wii-U-Version handeln wird, sondern wir mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel neuen Content erhalten werden. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass Nintendo das spielerische Grundgerüst des letzten Ablegers beibehält und nur leicht modifiziert, sodass wir im Grunde eine Ultimate Edition mit neuem und altem Content erhalten. Nintendo selbst spricht in der offiziellen Pressemitteilung vom "nächsten Teil der Reihe", auch Serienschöpfer Masahiro Sakurai hat bereits getwittert, dass er wieder an der Entwicklung beteiligt ist. Gute Nachrichten also! Eher ärgerlich finde ich hingegen, dass mit Wario Ware Gold und dem Port zu Luigi's Mansion noch zwei Spiele für den 3DS angekündigt wurden, die ich viel lieber auf der Switch gespielt hätte.

Nico: Eine solide Nintendo Direct? Nein - sogar mehr. Drei Monate vor der großen E3-Show legt Nintendo den Sommer-Fahrplan offen und weiß dabei zu überraschen. Sie halten tatsächlich ihr Versprechen, den Nintendo 3DS weiter zu unterstützen - das kann ihnen also niemand wirklich übel nehmen, auch wenn solche Versprechen in der Vergangenheit eher anders interpretiert wurden. Obwohl nur zwei der fünf Titel zur Gänze neu sind, bekommt der Handheld damit weiter Stoff. Die große Userbase wird zufrieden sein.

Nicht ganz zufrieden scheinen hingegen einige Switch-Besitzer. Wer sich ernsthaft über viele Ports aufregt, hat anscheinend die ersten Jahre von PlayStation 4 und Xbox One verdrängt, bei denen die Dritthersteller genauso verfahren sind. Von Nintendo selbst gab es in der Direct zwei Ports auf Switch zu sehen; das sollte inzwischen niemanden mehr verwundern, wird die Wii-U-Konsole doch schon länger in die Kategorie Virtual Boy gedrückt, damit Nintendo sie quasi vergessen kann. Gezeigt wurden tatsächlich hochwertige First-Party-Spiele, die zeigen, dass Nintendo während der Switch-Ära weiterhin auf die Fans hört. Mario Tennis bekommt viele Inhalte und eine Einzelspieler-Kampagne, überzeugender war für mich aber die Bewegungssteuerung à la Wii Sports - besser kann man virtuelles Tennis doch kaum praktizieren. Und zum Schluss gab es natürlich noch die Ankündigung von - davon muss man zum jetzigen Zeitpunkt ausgehen - Super Smash Bros. 5. Nein, das war keine normale Direct.

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