Test

New Style Boutique 3 – Styling Star

Von Nico Zurheide am 20.01.2018

Tag 1. Willkommen in... der Stadt! Niemand weiß genau, wie dieses Örtchen eigentlich heißt. Aber das ist nicht schlimm, denn ich übernehme hier die Boutique meines Onkels, der das Modegeschäft nicht selbst weiterführen kann. Die Stadt ist (noch) recht klein und mit meiner trendigen Boutique „VerMODErt“ werde ich den Stil der Einwohner entscheidend prägen können.

Heute habe ich mir den Laden und meine Wohnung direkt darüber angesehen, außerdem lernte ich Ken kennen, meinen Angestellten. Ich selber sehe aus wie eine Barbie, wir werden also ein wunderbares Verkaufsduo bilden! Mit Spannung erwarte ich nun den morgigen Tag, wenn ich meinen eigenen Laden zum ersten Mal öffne.

Tag 2. Nach dem frühen Aufstehen habe ich heute nur bis mittags gebraucht, um mein Make-up aufzutragen, meine Nägel perfekt zu machen und mich auf ein Outfit festzulegen. Das ist ein neuer Geschwindigkeitsrekord für mich und vor allem deshalb eindrucksvoll, weil die Auswahl nicht gerade klein geraten ist. Ich bin dann auch direkt runter gedüst und konnte die ersten Kundinnen fachmännisch beraten. Oder besser: fachfraulich. Ha ha! Ich merke jetzt schon, dass ich meinen Traumberuf gefunden habe.

Nach den überaus geistreichen Verkaufsgesprächen bin ich noch ein wenig im Park spazieren gegangen und habe eine Runde durch den Bahnhof gedreht. Durch meinen Bummel durch die Stadt lernte ich insgesamt drei neue Leute kennen!

Tag 3. Outfit, Make-up und Nägel trage ich noch von gestern (ich weiß - eine ganz klare Modesünde), aber durch das Dekorieren meines Zimmers kam ich wieder erst mittags aus dem Haus. Zum Glück habe ich einen fleißigen Angestellten, der den Laden morgens auf- und abends wieder abschließt. Ansonsten bezahle ich ihn eigentlich nur, um an der Theke zu stehen und gut auszusehen. Das Verkaufen übernehme ich doch lieber selbst, schließlich bin ich hier die Expertin. Eine Lieblingskundin habe ich auch schon - sie kam an beiden Tagen in den Laden und hat einen Batzen Geld ausgegeben. Hoffentlich kommt sie morgen wieder.

Heute ist zwar Sonntag, wir haben aber die ganze Woche über geöffnet. Über mangelnde Kundschaft kann ich mich als einzige Verkäuferin der Stadt jedenfalls nicht beklagen. Nachmittags habe ich wieder eine Runde durch die Stadt gedreht und dabei meine drei Bekanntschaften von gestern getroffen. Ich bekomme langsam den Eindruck, dass alle Einwohner dieser Stadt etwas simpler gestrickt sind, die Gespräche mit meinen Mitmenschen verlaufen jedenfalls immer sehr ähnlich. Aber was soll's - auch simple Gemüter tragen Kleidung!

Tag 4. Vielleicht sollte ich die Öffnungszeiten meiner Boutique einfach etwas anpassen, sodass ich mittags die ersten Kundinnen empfangen kann. Mit gänzlich neuem Outfit verlief der Tag sehr ertragreich und meine Überschüsse wollen langsam reinvestiert werden. Also auf zur Modemesse, wo alle namhaften Hersteller ihre Kollektionen präsentieren. Als wichtigste Kundin der Messe (da ich die einzige Boutique der Stadt besitze) bekomme ich natürlich bei jedem Aussteller ein komplettes Outfit geschenkt - wundervoll!

Jeder Hersteller zielt glücklicherweise auf eine andere Art von Kunden ab, so fällt es mir nicht schwer, die spezifischen Stilrichtungen gezielt einzukaufen. Hier erfahre ich auch, dass auf der Messe über 20.000 Artikel ausgestellt werden! Ich würde gerne alle in meiner Boutique anbieten, aber dafür müsste ich wohl deutlich mehr Fläche zur Verfügung haben.

Tag 5. Neuer Tag, neues Outfit! Pünktlich um 13 Uhr schlurfe ich runter in meinen Laden, um die Kundinnen in Empfang zu nehmen. Ich muss leider gestehen: Mittlerweile langweilen mich die Verkaufsgespräche etwas. Die Wünsche der Kundinnen sind immer sehr spezifisch - so kann ich zwar einerseits immer die passenden Klamotten raussuchen, andererseits bin ich mit meinem Talent als Mode-Koryphäe doch eigentlich für höhere Aufgaben bestimmt. Immerhin schaut meine Lieblingskundin wirklich jeden Tag vorbei, auch wenn sie manchmal gar nichts kauft. Sie bringt auch immer ihren Freund mit, aber mit Männern kann ich hier wirklich nichts anfangen. Die tragen ja ohnehin jeden Tag das gleiche Outfit!

Mittlerweile habe ich durch meine Spaziergänge übrigens jeden Winkel der Stadt erkundet. Ich frage mich ja, wo sich all die Einwohner immer verstecken? Auf der Straße treffe ich jedenfalls immer nur die selben Personen. Nun ja, eine gute Nachricht gab es heute aber auch: Nebenan hat die Talentagentur NIN10 ihre Türen geöffnet. Jede Menge neue potentielle Kundinnen für mich also!

Tag 15. Die Routine hat mich schnell eingeholt. Jeden Tag mache ich mich hübsch zurecht, führe eine handvoll Verkaufsgespräche, in denen mir meine Kundinnen belanglose Monologe um die hübschen Ohren knallen, und drehe eine Runde durch die Stadt. In den letzten Tagen haben hier sogar einige Geschäfte neu eröffnet. Der Kosmetiksalon und das Haarstudio gefallen mir persönlich natürlich besonders, durch den Blumenladen und das Einrichtungshaus kann ich außerdem endlich auch meiner Boutique ein neues Outfit verpassen. Durch die schicke Einrichtung locke ich bestimmt auch die Sängerinnen und Models der Talentagentur an.

Inzwischen wage ich mich aber nur noch in die Läden, in die ich wirklich gehen muss. Im Park zum Beispiel stehen immer die selben zwei Pappnasen und wiederholen ständig die immer gleichen Sätze, wie eine gesprungene Platte. Unheimlich! Da konzentriere ich mich doch lieber aufs Geldverdienen. Das läuft nämlich prima.

Tag 17. Heute bin ich direkt nach dem Aufstehen runtergegangen, ich sah nämlich genauso gut wie immer aus. Hier schaut ohnehin niemand auf mein Outfit. Und was musste ich da sehen? Ken, wie er an die Theke gelehnt mal wieder keinen Finger rührt. Er könnte ja wenigstens die Vorräte auffüllen, die ich durch meine Expertise beim Verkaufen inzwischen immer schneller leere. Ich würde ihn ja feuern, aber dann wären wir nicht mehr Barbie und Ken und das geht nun wirklich nicht.

Da ich quasi nur noch mit Kundinnen rede fällt mir langsam auf, dass alle hier nur Mode im Kopf zu haben scheinen. Das ist zwar gut für das Geschäft, aber etwas beunruhigend erscheint es dann doch. Gab es vielleicht einen Grund, warum mein Onkel so plötzlich seine Boutique aufgab und fortging? Ich habe Angst. Aber wovor? Ich weiß es nicht. Und das macht mir noch mehr Angst.

Tag 18. Inzwischen sind die Stars von morgen treue Kundinnen meiner Boutique. Mein Stil wird so in die ganze Welt hinausgetragen. Ich beeinflusse den Modestil des ganzen Landes. Das ist doch, was ich immer gewollt habe?

Tag 18. Die Tage verschwimmen. Ich versuche immer wieder, meinen Kundinnen irgendetwas anderes zu entlocken, als ihre modischen Wünsche oder belanglose Nebensächlichkeiten. Irgendjemand muss doch merken, dass hier alle verrückt zu sein scheinen. Sobald ich eine Kundin von einem Kleidungsstück überzeugen konnte, läuft sie in meinem Laden einen imaginären Catwalk entlang und führt sich wie das größte Model auf. Selbst wenn ich nur eine simple Armbanduhr oder ein schlichtes Halstuch verkaufe - der Catwalk darf nie fehlen. Bisher dachte ich mir dabei nichts weiter, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto unheimlicher erscheint mir diese Scharade. Ich brauche Antworten. Aber von wem?

Tag 25. Ich spiele das Spiel mit. Bloß nicht auffallen. Immer lächeln, immer dümmliche Sprüche bringen, immer gute Laune. Immer ängstlich. Immer auf der Suche nach Abwechslung. Hilfe.

Tag 20. Ich fühle mich komisch. Die Sonne geht auf und wieder unter. Aber ich stehe auf der Stelle und komme nicht voran. Die Klamotten verkaufen sich hervorragend, ich kann mein Geld kaum noch zählen. Ich fühle mich komisch.

Tag 26. Was? Wer?

Tag 28. Mode.

Tag 28. Mode...

Tag 28. ...

Tag 30. Ich möchte gern ein rockiges Outfit. Riemenpumps. Tanktop mit Sternenmuster. 3/4-Chinos mit Zipper. Tachen, Schals, Ohrringe, Hüte. Ich bin glücklich. Ich verkaufe Mode und bin eine Mode-Ikone. Das ist meine Welt. Sehen meine Nägel nicht süß aus?

Tag 31. Willkommen in... der Stadt! Niemand weiß genau, wie dieses Örtchen eigentlich heißt. Aber das ist nicht schlimm, denn ich führe hier meine eigene Boutique. Die Stadt ist ein Hotspot und mit meiner trendigen Boutique „VerMODErt“ präge ich den Stil der Stadt und des ganzen Landes.

Unsere Wertung:
-
Nico Zurheide meint: "Mode, ergo sum."
Nur registrierte Benutzer können Kommentare verfassen. Jetzt registrieren
5 Kommentare:
TraxDave)
TraxDave
Am 20.01.2018 um 15:45
Würd' ich so unterstreichen.
Buttergebäck)
Buttergebäck
Am 20.01.2018 um 20:19
Hab's selber nicht gespielt, aber ganz so bösartig hätte man das Spiel sicher nicht kritisieren müssen.
Der R)
Der R
Am 20.01.2018 um 21:15
unendlich hohe Wertung. Das Spiel scheint top zu sein ^^
Falcon)
Falcon
Am 22.01.2018 um 12:12
Nett ^^
Ribesal)
Ribesal
Am 22.01.2018 um 15:57
Herrlich dieser Bericht ^^ ....oder sollte man eher sagen dämlich? (Ha ha ha... wo ist die Tür?)