KI-generierte Marios und Peaches machen X/Twitter unsicher
Grok. Das ist der Name eines KI-Chatbots vergleichbar mit anderen, bereits existierenden KI-Programmen wie OpenAIs ChatGPT oder Googles Gemini. Grok wurde von xAI entwickelt, einem von Elon Musk im Jahr 2023 gegründeten Unternehmen. Dementsprechend ist es wenig verwunderlich, dass viele X-Nutzer (ehemals Twitter) die KI verwenden und ihre Ergebnisse auf der Social-Media-Platform teilen.
Viele dieser Ergebnisse werfen nun – einmal mehr – Fragen auf bezüglich der urheberrechtlich geschützten Daten, die von X/Twitter, OpenAI, Google und Co zum „Trainieren“ ihrer KIs verwendet werden. NplusX versteht sich als Seite für Gamer. Was haben diese Ergebnisse mit Nintendo und Co zu tun? Nun, seht selbst:
Ihr wollt ein Bild von Mario auf einem Berg aus Schusswaffen mit einer palästinensischen Flagge in der Hand (Quelle: Goran Maric)? Für die KI ebenso wenig ein Problem wie ein Bild von Peach, die mit einem Gewehr vor einer israelischen Fahne posiert, mit Bowser in den Krieg zieht oder eine intime Liebesbeziehung mit Rosalina beginnt (Quelle: Brianna Wu). Weitere Beispiele zeigen Mario etwa beim Drogenkonsum oder beim Bestaunen der brennenden Twin-Towers beim Terroranschlag am 11. September.
Auf Twitter fragen sich viele: Ist das legal? Und damit sind nicht die Bilder an sich gemeint, sondern die KIs, die solche Bilder generieren können.
Weltweit wurden KI-Firmen inzwischen von zahlreichen Künstlern, Autoren, Interessensverbänden und Firmen verklagt. Die New York Times geht etwa gegen ChatGPT vor, Getty Images gegen StabilityAI. Wann wird auch Nintendo seine berüchtigten Anwälte ausschicken, um gegen die KI-Giganten vorzugehen?
Die Firmen hinter solchen KI-Bildergeneratoren wälzen die Verantwortung gerne auf den Nutzer ab. Im Kleingedruckten der Nutzungsbedingungen steht meist irgendwo, dass bestimmte Inhalte nicht generiert werden dürfen, dabei ignorieren die Firmen aber wohlwissend, dass sie selbst für ihre Trainingsdaten verantwortlich sind und damit erst das Generieren illegaler Inhalte ermöglichen. Anders formuliert: Grok kann nur deshalb Bilder von Mario generieren, weil xAI die KI mit Bildern von Mario trainiert hat – Bilder, die ausschließlich Nintendo gehören. Elon Musk verkauft mit Grok praktisch Zugang zu Mario und co.
Hinzu kommt, dass Experimente gezeigt haben, dass Inhalte mit Rechtsverletzungen auch ganz ohne die explizite Aufforderung eines Nutzers generiert werden können. So konnte der KI-Experte Gary Marcus etwa mit Dall-E Bilder von Super Mario generieren, ohne den Namen Mario überhaupt zu verwenden – er musste die KI lediglich nach Bildern eines „Videospiel Italieners“ fragen. Mit dem Prompt „Videospiel Igel“ generierte die KI Bilder von Sonic.
In Deutschland ist das Trainieren von KIs mit urheberrechtlich geschützten Inhalten legal, solange besagte Inhalte nach dem Trainingsprozess wieder gelöscht werden. Das Gesetz – verfasst lange vor dem aktuellen KI-Boom – lässt hier aber einiges an Interpretationsspielraum. KI-Firmen argumentieren, dass sie die Trainingsdaten nach dem Trainingsprozess grundsätzlich löschen, verschweigen aber gerne, dass mal mehr und mal weniger exakte Kopien in der Form statistischer Daten in der KI verbleiben. Das ist etwa so, als würde jemand mit dem Handy eine fremde Person ohne Erlaubnis fotografieren, das JPG-Foto gleich darauf wieder löschen, aber eine Kopie in einem anderen Dateiformat auf dem Gerät lassen, zumal KIs ganz unabhängig davon diverse Markenrecht verletzten können.
Auch ich schließe mich daher der Frage vieler Twitter-Nutzer an: Wann wird Nintendo hier aktiv?
Quelle: X/Twitter
Aber wir nutzen es für Nacktbilder und um Maskottchen für Kriege zu instrumentalisieren...